Manche Salate ertragen winterliche Kälte stoisch. Wenn es wieder wärmer wird tauen sie einfach auf und wachsen weiter als sei nichts gewesen. Nüsslisalat ist vermutlich der bekannteste Salat aus dieser Gruppe (in anderen Ländern nennt man ihn Vogerlsalat, Feldsalat, Ackersalat oder Mache). Was der Nüssler aber gar nicht mag ist eine Ernte an Eistagen, also jenen Tagen, an denen selbst die Tageshöchsttemperatur unter Null liegt. Das ist bei uns im St.Galler Rheintal derzeit der Fall, Väterchen Frost hat uns fest im Griff…

Wer an Eistagen gartenfrischen Salat haben will sollte die Finger vom Erntemesser lassen. Die gefrorenen Blätter werden nach dem Auftauen in der Küche nämlich überwiegend matchig, es sei denn jemand schafft es den Salat gänzlich berührungsfrei zu ernten. Das ist ähnlich einfach wie über den Boden schweben  (was ich bis heute nicht beherrsche).  Jede Quetschbelastung der Blätter, jeder Fingerabdruck führt nämlich dazu dass die gefrorenen Zellen verletzt werden. Nach dem Auftauen läuft dann der Zellsaft, der eigentliche Lebenssaft, aus den Zellen und die Blätter hängen schlapp in der Salatschüssel…

Wenn das Auftauen im „lebenden“ Zustand im Freien geschieht passiert das dagegen nicht. Es lohnt sich also zu warten und bei eiskalten Temperaturen die Salatschüssel mit etwas anderem zu füllen. Zum Beispiel mit Winterrettich. Der ist zwar nicht so zart und grün, aber auch sehr gesund!