Es ist ja ganz nett umschwärmt zu werden – solange es sich nicht um Trauermücken handelt. Die winzig kleinen Mücken, die da und dort von Saatschalen und Setzlingen auffliegen stechen zwar nicht und leben auch nicht lange. Spätestens nach fünf Tagen sind sie wieder weg. Leider tun sie vorher das, was alle Mücken tun: Sie legen Eier. Und das nicht gerade wenige, ein einziges Fliegeli bringt es locker auf 200 Stück. Die Eier machen auch noch keine Schäden, erst die Larven werden zum Problem. Sie ernähren sich nämlich von organischem Material – was übrigens erklärt, warum Trauermücken in praktisch allen Erden mit Kompostanteil vorkommen. Dummerweise begnügen sich die Larven nicht mit dem verrotteten Material, sondern greifen auch die Wurzeln von Keimlingen und Setzlingen an. Geschwächten Pflanzen (z.B. solche, die gerade pikiert wurden) können sie den Garaus machen. Bei stärkeren Pflanzen verhindern sie das optimale Wachstum und erhöhen die Anfälligkeit für Pilzkrankheiten. All das ist aus Gärtnerinnensicht natürlich unerwünscht.

Dass Trauermücken gerade bei Setzlingen häufig auftreten hat einen banalen Grund: Sie lieben es feucht und warm. Genau wie die Setzlinge auch. Die Erde vertrocknen lassen, damit man die Trauermückenlarven loswird ist folglich keine gute Idee. Wenn es sich nur um wenige Trauermücken handelt können sie erfolgreich mit gelben Klebefallen abgefangen werden. Diese Klebefallen sind im Handel weit verbreitet. Ihr Einsatz lohnt sich auf jeden Fall, auch wenn nur ab und zu mal ein einziges Fliegeli auf dem gelben Sticker klebt. Erst wenn täglich mehr als 3 bis 4 Fliegen dazukommen, sollte man handeln.

Es gibt zwei biologische Präparate, die sich bewährt haben: Eines ist ein Produkt mit Toxinen des  Bacillus Thuringiensis Israelensis. In der Schweiz ist es unter dem Namen „Solbac“ im Handel, in anderen Ländern trägt es Namen wie „Culinex“, „Neudorff Stechmückenfrei“ etc..  Diese Mittel wirken gut und rasch, innerhalb von 24 Stunden sterben die Larven ab. Der Haken daran: Die Larven müssen das Mittel erst einmal fressen. Der Boden sollte folglich damit getränkt sein. Wer sehr viele Trauermücken hat ist mit Nematoden vom Typ Steinernema feltiae besser dran, denn diese Nematoden gehen aktiv auf die Larven los. In der Schweiz ist so ein Nematodenprodukt unter dem Namen „Traunem“ erhältlich, in anderen Ländern z.B. unter „Nemaplus“. Die Nematoden wirken rund 3 Wochen. Danach muss die Anwendung eventuell wiederholt werden.

In Hobbygärtnerkreisen wird oft empfohlen Streichhölzer kopfvoran in die Erde zu stecken, damit der Schwefel die Larven umbringt. Das Vorhaben scheitert bereits daran, dass moderne Streichhölzern in der Regel gar keinen wasserlöslichen Schwefel sondern nur wasserunlösliches Antimon(V)-sulfid enthalten. Ein Stoff, der nicht ganz unbedenklich ist. Wer mit Schwefel experimentieren will sollte auf „Sulphur C30“ bis C200 setzen: Das homöopathische Präparat hat im Gegensatz zu den chemischen Streichhölzern garantiert keine Nebenwirkungen und wirkt teilweise verblüffend gut.