Heimische Pflanzen sind wie Zugvögel: Sie wissen aus Erfahrung, wann die Zeit gekommen ist um zu blühen und zu fruchten. Blühen sie zu früh, wird ihr Überleben in Frage gestellt. Die Natur ist da ziemlich rigoros.  Der gewöhnliche Flieder Syringa vulgaris ist deshalb eine gute Pflanze für Gärtnerinnen und Gärtner. Wenn er in Vollblüte steht, kann man davon ausgehen, dass die kalten Nächte bald der Vergangenheit angehören. Allerdings müssen auch die heimischen Pflanzen – wie die Zugvögel – gelegentlich mal „untendurch“. So wie dieses Jahr, wo der Flieder in vielen Gegenden bereits in Vollblüte steht, es aber immer noch nicht richtig warm ist. Wer auf der sicheren Seite sein will, sollte ohnehin warten bis der Schwarze Holunder Sambucus nigra die ersten Blüten öffnet. Dann ist die Gefahr von Nachtfrösten gegen Null.

Eine vollständige Garantie gibt es zwar nie, dennoch ist auf die Zeigerpflanzen der Natur mehr Verlass als auf die Eisheiligen. Die finden nämlich jedes Jahr zur immer gleichen Zeit statt und enden am 15.Mai mit der Kalten Sofie. Und das unabhängig von der Grosswetterlage, dem Kleinklima, der Höhenlage und dem Breitengrad. Doch der Natur sind die Eisheiligen egal – sie hat ihren eigenen Kalender.

holunderbluete

Wenn die ersten Holunderblüten aufgehen ist die Gefahr von Nachtfrösten gegen Null