Manchmal kommt es selbst bei winterharten Pflanzen wie Federkohl zu Frostschäden. Das ist teilweise sortenbedingt, aber nicht nur. Forscher haben festgestellt, dass die Frosthärte „antrainiert“ werden kann. Im Idealfall werden die Pflanzen im Herbst mit kühlen Temperaturen (über Null Grad) und leichten Fröste auf die Kälteperiode vorbereitet. Danach bleibt die Frosthärte während dem Winter stabil, gegen Ende Winter baut sie sich wieder ab.
 
Wie ausgeprägt die Frosthärte ist hängt nicht zuletzt von der Nährstoffversorgung ab. Während der Abhärtung reichern sich vor allem Zucker, aber auch Kalium in den Zellen an. Beide wirken wie „Frostschutzmittel“, das heisst sie senken den Gefrierpunkt der Zelle. Kommt es trotzdem einmal zur Eisbildung sind die Kältetrainierten in der Lage, zwischen den Zellen (man nennt das interzellulär) Eislinsen zu bilden. Nicht-frostharte Pflanzen können das nicht, sie bilden in den Zellen (= intrazellulär) Eisnadeln welche die Zellwände schädigen und besiegeln damit deren Schicksal. Die Eislinsenbildung ist eine geniale Erfindung der Natur: Dabei wird nämlich den Zellen Wasser entzogen, die Zellsaftkonzentration steigt womit der Gefrierpunkt der Zelle noch weiter sinkt.
 
Weil Kalium bei diesem Prozess eine wichtige Rolle spielt nimmt die Frosthärte mit steigendem Kaliumgehalt im Boden zu. Jetzt noch schnell Kali zu düngen nützt allerdings wenig. Damit dieser Mechanismus in Gang kommt muss das Kalium bereits vor dem ersten Kälteeinbruch in den Pflanzen sein. Die meisten Pflanzen können Kalium gut speichern, mit zunehmenden Alter lässt diese Fähigkeit jedoch nach. Da junge Pflanzen relativ gesehen mehr Kalium enthalten als ältere Pflanzen sind sie besser gegen Kälte gewappnet. Das ist der Hauptgrund warum man Pflanzen besser jung in den Winter gehen lassen sollte.