Tomaten brauchen jetzt, wo sie voll im Fruchtertrag stehen, am meisten Wasser. Bei Topfkulturen hat man das Problem, dass die Erde, wenn sie einmal richtig ausgetrocknet ist, das Giesswasser fast nicht speichern kann. Während Tomaten im gewachsenen Boden auch im Vollertrag noch mit weniger als einem Liter pro Pflanze täglich auskommen benötigen sie im Topf bei den aktuell hohen Temperaturen eher das doppelte, am besten auf zwei Gaben verteilt. Zu wenig Wasser fördert zwar den Geschmack, das Aroma wird intensiver. Aber auch die Haut wird dicker und bei manchen Sorte fördert der Wassermangel die Blütenendfäule. (Eigentlich müsste sie Blütenansatzstellen-Endfäule heissen, denn das Fruchtfleisch im Inneren bleibt dabei in der Regel unversehrt.)
 
Eine Möglichkeit die Wasserspeicherkapazität der Erde zu verbessern ist eine Mulchdecke aus Schafwolle. Wolle kann das dreifache Eigengewicht an Wasser aufnehmen. Hundert Gramm Schafwolle speichern also bis zu 3 Deziliter Wasser – das ist beinahe die Hälfte des Tagesbedarfs. Die Wolle gibt dieses Wasser langsam wieder ab, es steht der Pflanze also nahezu vollständig zur Verfügung. Die Wolldecke verhindert zudem dass das Wasser an der Erdoberfläche verdunstet, was nochmals ein Plus ist.
 
Wer kein Schaf zur Schur zur Hand hat kann auch einen alten Wollschal nehmen – er sollte aber möglichst aus reiner Wolle bestehen und nicht aus Synthetikfasern, da sich das Material beim dauerhaften Kontakt mit der Erde langsam zersetzt und wir die Tomaten ja nicht mit Synthetikfasern füttern wollen …

 

Man kann natürlich auch andere Topfpflanzen mit Schafwolle mulchen, sie sind genauso dankbar

Man kann natürlich auch andere Topfpflanzen mit Schafwolle mulchen, sie sind genauso dankbar