Gerade bei Topf-, Kübel- und Hochbeetgärtnerinnen (und -gärtnern) ist Gründüngung oft als Platzverschwendung verschrieen. Das muss nicht sein: Manche Gründüngung eignet sich auch als Vorkultur, Nachkultur, Untersaat oder Begleitpflanzen. Zum Beispiel Hülsenfrüchte wie Linsen und Kichererbsen. Da 2016 das Jahr der Hülsenfrüchte ist, bietet sich das ja richtiggehend an. Oder?
Mit Linsen gehts am ringsten: Sie keimen zuverlässig und können billig beschafft werden. Zur Aussaat verwendet man ganz normale Linsen aus dem Laden. Kleinere Linsensorten (Berglinsen oder Puylinsen) sind in der Regel am keimfreudigsten, aber auch ganz normale Tellerlinsen keimen in der Regel innerhalb von 24 Stunden. Die Linsen können in Töpfen, Kübeln und Pflanzbehältern aller Art als Begleitreihen oder Unterwuchs ausgesät werden, sobald der Boden einigermassen warm ist. Das ist etwa ab Forsythienblüte der Fall. Sobald die Linsen die anderen Pflanzen zu überwuchern drohen, schneidet man sie zwei, drei Zentimeter über Boden ab. Das Schnittgut kann man als Mulch liegen lassen oder – wenn das Wetter sehr feucht ist – kompostieren. Die Linsen wachsen wieder nach. Wenn man keine Lust mehr hat, die Linsen abzuschneiden oder falls der Pflanzenbestand zu dicht wird, reisst man die Linsen aus und lässt sie liegen. Die Wurzelknöllchen, in denen Luftstickstoff gespeichert wurde, verrotten dann vor Ort. Man kann den Stickstoffvorrat, denn die Knöllchenbakterien angelegt haben, aber auch via Kompost der Erde wieder zuführen. Mit Kichererbsen verfährt man genau gleich. Sie sind nur etwas wärmebedürftiger und deshalb eher nur für warme Lagen und Südbalkone geeignet.

Knöllchenbakterien an Linsen sind richtige Stickstoffvorratskammern
Linsen sind zwar dankbare Gründüngungspflanzen, aber kein sehr ertragreiches Gemüse. Eine Pflanze produziert höchstens eine Handvoll Hülsen und in jeder Hülse liegen gerade mal zwei Linsenkerne. Um genügend Linsen für eine Linsensuppe zu ernten, müsste man rund einen Quadratmeter Fläche mit Linsen ansäen… Die Linsenproduktion überlässt man also besser den Bauern. Linsenproduzenten gibt es übrigens auch hierzulande. Die Familie Courtois in Versoix (GE) erhielt für ihr Engagement zum Linsenanbau im Jahr 201 sogar den Schweizer Agropreis.
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