Mondkalender und Aussaattage haben jetzt wieder Hochkonjunktur, schliesslich will man als Gärtnerin oder Gärtner ja den „idealen“ Zeitpunkt für die Aussaat oder Pflanzung nicht verpassen. Dummerweise macht einem das Wetter dann doch noch oft einen Strich durch die Rechnung. Darum mein Tipp: Kauft nicht einen, sondern zwei oder sogar drei Mondkalender! So bekommt ihr nämlich das volle Spektrum an Möglichkeiten. Was es damit auf sich hat? Nun die Sache ist die:
Ich habe die diversen Mondkalender, die im Umlauf sind, einmal akribisch verglichen und festgestellt dass sie nur selten übereinstimmen. Wenn z.B. in den Aussaattagen von Maria Thun an einem Tag der Mond in der Jungfrau steht und man an diesem Tag laut Thun bis 19.30 Uhr Wurzelgemüse säen müsste steht der Mond beim Kalender von Johanna Paungger am selben Tag in der Waage. Laut Paungger handelt es sich damit um einen Blütentag, der ideal ist für das «Pflanzen, Setzen und Säen von Blatt – und oberirdisch wachsendem Gemüse». In einem Gratiskalender im Internet stand der Mond zum gleichen Zeitpunkt im Skorpion; dort wäre ab morgens um 3.47 Uhr das Säen von Blattgemüse angesagt gewesen. Drei Kalender – drei völlig unterschiedliche Empfehlungen. Das ist enorm praktisch, denn so kann man machen was man will! (Wer lange genug sucht findet vielleicht noch einen Mondkalender der an demselben Tag empfiehlt die Gartenarbeit ruhen zu lassen… ;-))
Nein, das ist kein Witz, sondern es sind einfach Feststellungen. Es gibt entweder ganz unterschiedliche Interpretationen vom Mond und seinen Sternbildern oder wir haben es mit mehreren Monden und Sternbildern zu tun. Auf jeden Fall sind völlig gegensätzliche Empfehlungen im Umlauf.
Wesentlich genauer ist dagegen ein Phänokalender, der sich nach den Zeichen der Natur richtet. Diese Zeichen stellen sich nicht überall und schon gar nicht immer am selben Tag ein. Sie sind also nicht im Voraus „berechenbar“, dafür aber ziemlich zuverlässig. Denn sie richten sich nach dem Wetter und dem Klima vor Ort. Und das ist nun mal überall verschieden – auch wenn ein und derselbe Mond darüber steht…
31. Januar 2020 at 08:55
Interessant wie gespalten die Sichtweise auf Homöopathie allgemein und auch bei Pflanzen ist. Meine ersten Erfahrungen waren mit Isopathie, also Eigenmitteln. Ich lernte mit einer Einhandrute oder Pendel zu arbeiten und danach Pflanzenschädlinge z.B. Läuse samt Blatt bzw. deren wässrigen Auszug entsprechend zu verdünnen und anzuwenden. Und es wirkte! Und später eingesetzte homöopathische Mittel ebenso.
Da mich die Wirkung „kindlich“ faszinierten forschte ich intensiv nach. Mein heutiger Stand ist: Hier wirkt die Beziehung Mensch zu Pflanze, wobei das jeweilige Mittel eine Art Botschafter oder Informationsgeber ist. Je genauer, sorgfältiger und empathischer die Herangehensweise ist, desto besser Wirkung und Ergebnis.
Hier hat jeder recht, der Befürworter aber auch der Kritiker, das muss man dann so stehen lassen.
31. Januar 2020 at 08:57
Merci für diesen Kommentar, er trifft voll ins Schwarze!
27. Januar 2020 at 15:29
Darüber konnte ich schon in Ihrem Buch genüsslich schmunzeln und stimme Ihnen ganz zu.
Leider vergeht mir dann das Schmunzeln, wenn Sie wenige Seiten später die Homoöpathie mit den selben Argumenten bewerben, wie die Mondanhänger Ihre Kalender. Ihr „nützts nüt, so schad’s nüt“ müsste doch für jeden oder keinen dieser Hokuspokusse gelten.
Phäno ist phänomenal – da muss nichts durch Homöopathie verdünnt oder vom Mond verstrahlt werden 😉
27. Januar 2020 at 15:47
Hallo Vertikalgärtner
Merci für das Feedback, das kann jeder sehen wie er oder sie will. Für mich gibts da schon noch einen wesentlichen Unterschied: Der Blick in den Mondkalender verleitet die Leute oft dazu zum völlig unpassenden Zeitpunkt zu säen oder zu pflanzen, das schadet mehr als es nützt. Die Verwendung von Homöopathie erfordert dagegen eine genaue Beobachtung der Pflanze (was ist das Problem? Was könnte der Schädling sein, welche Krankheit etc.) und Zeit (genau die Zeit, die viele Nützlinge ebenfalls brauchen um mit den Schädlingen Schritt halten zu können). Falsch machen kann man dabei nichts, denn wenn es nicht wirkt, dann wird es nicht schlimmer. Und im Gegensatz zu den Mondkalendern verdienen an der Homöopathie nicht ein paar Einzelpersonen Millionen…
Ich habe teilweise gute Erfahrung damit gemacht und werde diesen Weg weitergehen – auch weil der Pflanzenschutz im Selbstversorgergarten ein Thema ist, das m.M. nach nicht chemisch-synthetisch gelöst werden sollte. Aber klar: Wer sich nicht darauf einlassen will, muss das ja auch nicht tun.
Herzliche Grüsse
Eveline Dudda