Februar, März oder April? Für Pflanzen ist das Hans was Heiri. Sie interessiert vor allem die Temperatur. Wenn «Aussaat im März» auf einem Saatgutpäckli steht, ist das eigentlich eine Metapher. In Wirklichkeit geht es darum, dass eine Bodentemperatur von 6 Grad erreicht sein sollte. Bei dieser Bodentemperatur blühen in der Natur Huflattich, die ersten Gänseblümchen, Leberblümchen und Veilchen. Ein Blick in die Natur sagt folglich zuverlässiger als ein Blick auf den Kalender, ob die Zeit der Aussaat von diesem oder jenem Gemüse gekommen ist. Das Schöne daran: Den Huflattich kümmert es nicht, ob er in der Nordschweiz, im Wallis oder mitten in Bern steht. Er fragt auch nicht nach dem Klimawandel. Er blüht einfach, wenn es im Boden 6 Grad warm ist. Zuverlässig, Jahr für Jahr.

Am 6.Februar 2016 hat Meteoschweiz in Grellingen, 341 Meter über Meer, die erste Huflattichblüte registriert. Das ist 8 Tage früher als letztes Jahr, 10 Tage früher als 2014 und einen ganzen Monat früher als 2013!

Das bedeutet, dass man in Grellingen im Freiland erste Aussaaten unter Vlies wagen kann. Bei diesen Temperaturen kann man auch schon Gründüngungen einsäen, Frühbeete herrichten und im Haus mit der Anzucht von Setzlingen beginnen. In anderen Gegenden der Schweiz wird man wohl noch ein wenig warten müssen: Bis der Huflattich auch in Heiden blüht oder in Davos kann es noch 6 bis 8 Wochen dauern…

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Die Huflattichblüte ist auffällig gelb, aber kaum grösser als ein Gänseblümchen