Meine Nachbarn sind einiges gewohnt, deshalb muss ich nicht befürchten, dass sie gleich den Psychiatrischen Dienst anrufen wenn ich im Garten Böötli schwimmen lasse. Wer sich diesbezüglich nicht so sicher ist, kann den foglenden Wasserspeicherkapazität  auch ohne Böötli machen. Der Weltbodentag ist zwar vorbei (er war am 5.Dezember) aber es ist ja immer gut sich der Nahrungsgrundlage Boden zu widmen. Das Trockenheitsjahr 2018 hat gezeigt dass die Wasserspeicherkapazität des Bodens über Freude und Frust beim Gärtnern entscheiden kann. Wer herausfinden will ob sein Boden Wasser gut oder schlecht speichern kann, kann jetzt, solange der Boden noch nicht durchgefroren ist, zum Spaten greifen und ein Loch graben. Dieses Loch sollte ca. 30 cm breit und 30 cm tief sein und nicht gerade an dem Ort angelegt werden, an dem man erst vorgestern einen Tiefwurzler ausgegraben hat, sondern irgendwo anders. Am besten in einem ganz normalen Beet, z.B. an der Stelle an der zuletzt Kopfsalat oder ähnliches wuchs. In der Wiese geht auch.

Der Test ist simpel: Man füllt dieses Loch bis obenhin mit Wasser und schaut zu wie das Wasser versickert, bzw. das Böötli strandet. Daraus kann man folgende Schlüsse ziehen:

Fliesst das Wasser innerhalb von 3 bis 4 Stunden ab, ist alles bestens, die Wasserspeicherkapazität kann als gut bezeichnet werden. Versickert das Wasser im Loch minutenschnell bedeutet das, dass der Boden nicht in der Lage ist Wasser, und damit auch Nährstoffe, zu speichern. In Zeiten der Klimaerwärmung ist das eher eine schlechte Nachricht. In diesem Fall helfen folgende Massnahmen:

  • häufige Anwendung von Tonmehlen wie z.B. Bentonit
  • ständiges Mulchen, um die Bodenoberfläche feucht zu halten und den Humusgehalt zu erhöhen
  • Zugabe von reichlich sehr gut verrottetem, altem Kompost (auch mal mehr als 30 Liter / qm)

Bleibt das Wasser im Loch dagegen ein paar Tage lang stehen, ist das ebenfalls suboptimal. Dann neigt der Boden zur Vernässung und es droht Wurzelfäulnis. Abhilfe schafft:

  • -Sickerleitungen zum Entwässern einbauen
  • Hügelbeete anlegen
  • Hochbeete aufstellen oder erhöhte Beete anlegen
  • den Unterboden tiefer als 30 cm lockern (dazu muss man zuvor den Oberboden abtragen, was ein rechter Chrampf ist)
  • reichlich sehr gut verrotteten Kompost (wie oben) zuführen.

Am besten wirkt in beiden Fällen eine Kombination verschiedener Massnahmen. (Immer vorausgesetzt das Böötli fahren lassen hat nicht dermassen viel Spass gemacht dass der Garten nun in einen Teich umfunktioniert werden soll … )