Manchmal ist es anders, als man denkt: Nicht die Sonnenstrahlen lassen Tomaten rot werden, sondern ein Gas. Es muss natürlich ein spezielles Gas sein, nämlich Ethylen. Ethylen ist ein Reifegas welches von vielen reifen Früchten aber auch von verwesenden Blumen produziert wird. Eine gute Ethylenquelle sind reife Bananen oder Äpfel. Wer möchte, dass die Tomaten schneller reifen packt am besten einen Apfel oder eine Banane zusammen mit den noch grünen Tomaten in eine Kiste oder einen Sack. Nach wenigen Tagen erröten selbst die grünsten Tomaten.

Die Reifebeschleunigung funktioniert auch am lebenden Objekt ausgezeichnet: Man kann einen Büschel reife Bananen ins (möglichst geschlossene, Gas ist schliesslich flüchtig) Treibhaus hängen, damit die Tomaten in den kürzer werdenden Tagen noch rot werden. Das wird im Profianbau übrigens häufig gemacht. Dort verwendet man allerdings keine Bananen 😉 sondern arbeitet mit gasförmigem Ethylen in niedriger Dosierung. Doch Vorsicht: Das Motto „Je mehr desto besser“ funktioniert bei Ethylen nicht. Bei einer Überdosis Ethylen kann es sogar sein, dass sich die Tomaten von der Rispe lösen und abfallen, als wären sie „überreif“.

Entblättern macht manchmal trotzdem Sinn, denn es verbessert die Luftzirkulation. Die Pflanzen können nach dem Tau besser abtrocknen so dass sich Pilzkrankheiten weniger ausbreiten können.  Trotzdem sollte man einer Tomatenpflanze immer mindestens 16 aktive Blätter lassen, damit sie ihren Anhang mit Assimilaten versorgen kann. Ohne, bzw. mit sehr wenig Blättern kann die Pflanze nämlich schlecht assimilieren – dann wird sie höchstens notreif, aber nicht vollreif und das wirkt sich negativ auf den Geschmack aus. Und Tomaten sollen ja nicht nur hübsch aussehen, sondern in erster Linie gut schmecken…