Heute ist Tag des Regenwurms. Ein Grund mehr, diese unterirdischen Helfer ein wenig genauer anzuschauen. Regenwürmer haben schliesslich fünf Paar Herzen für unseren Boden – da sollten wir doch mindestens ein einzelnes Herz für sie haben!

Was die Arbeiter im Untergrund ausscheiden ist purer Dünger. Pro Jahr können Regenwürmer bis zu 10 Kilo Wurmkot pro Quadratmeter liefern! Das tun sie aber nur, wenn sie nicht allzu oft gestört und ständig gefüttert werden. Hinweise auf die Produktivität der eigenen Würmer geben die Kothaufen- und die Wurmzählung. Die Kothaufenzählung ist simpel: Man zählt einfach alle Regenwurmkothaufen die man sieht. Findet man auf einer Fläche von 50 x 50 cm mehr als 5 Haufen ist das ein gutes Zeichen. Zwischen 5 und 10 Haufen sind besser, mehr als 10 sind super. Im Moment macht die Zählung aber wenig Sinn. Unter dem Schnee sieht man die Häuflis eh nicht, ausserdem sind die Würmer vor allem bei Bodentemperaturen zwischen 7 und 14 Grad und moderater Feuchtigkeit aktiv. Wer in der Sommerhitze, bei Trockenheit oder grosser Kälte keine Häuflis findet, sollte sich deswegen nicht verkopfen, das liegt dann einfach am falschen Zähl-Zeitpunkt.

Das Zählen der Würmer gestaltet sich aufwändiger. Angeblich soll man sie mit Schlägen auf eine schräg in den Boden getriebene Grabgabel aus der Erde locken können, doch scheinen manche Würmer diese Signale stur zu ignorieren, vor allem wenn sie gerade weiter unten in der Tiefe arbeiten. Diese Würmer treibt nur Senf an die Oberfläche. Senf ist ihnen nämlich nicht Wurst, sondern treibt sie zur Weissglut oder wenigstens raus aus der Wohn- und Arbeitsröhre. Mit dieser Methode erwischt man auch jene Exemplare, die einem beim Umgraben entgehen, weil sie sich in tieferen Bodenschichten aufhalten.

Das Forschungsinstitut für biologischen Landbau, FiBl, hat eine Anleitung dazu veröffentlicht: Man bastelt zuerst einen Rahmen in der Grösse von 30 x 30 cm und drückt ihn in die Erde. Dann löst man sechzig Gramm Senfpulver (erhältlich in der Drogerie) in 10 Liter Wasser auf, verteilt diese Flüssigkeit innerhalb des Rahmens und wartet zu. Das Senfwasser treibt die Würmer zuverlässig an die Oberfläche, wo man sie dann einsammeln, abwaschen (damit sie das Senfwasser wieder loswerden), zählen und wieder freilassen kann. Bei einem fruchtbaren Boden sollten sich 20 Würmer und mehr an der Oberfläche einstellen.

Bild: Giorgio Hösli

Bild: Giorgio Hösli