Pikieren ist in der Natur nicht vorgesehen, dort versamen die Pflanzen direkt. Nur weil es den meisten Gärtnerinnen und Gärtnern an Platz fehlt wird meistens zuerst platzsparend in Schalen etc. ausgesät und später pikiert. Das hat den Vorteil, dass man dabei auch noch Kulturfehler, die meistens durch zu wenig Licht entstanden sind, noch ein wenig korrigieren kann. Doch pikieren bedeutet Stress. Die Sämlinge verlieren dabei einen grossen Teil ihrer Wurzeln und ihre zarten Blätter oder Stängel werden gedrückt, sie werden deshalb im Schnitt eine Woche später reif, als direkt gesäte Kulturen. Um den Stress zu reduzieren hier ein paar Tipps:

Wann pikieren?
Man sollte den Pikierstress möglichst früh erledigen, solange die Sämlinge noch nicht zu viele Wurzeln haben. Die meisten Sämlinge pikiert man, sobald sich die Blätter der Sämlinge in der Saatschale berühren. Damit sich die Wurzeln ring aus der Erde lösen darf diese weder zu trocken noch zu nass sein. Wenn man die Sämlinge am Abend vor dem Pikieren wässert und am Tag des Geschehens trocken hält ist die Bodenfeuchtigkeit meistens ideal.

Wie pikieren?
Ich habe mir angewöhnt die Sämlinge an den Keimblättern festzuhalten und nicht am Stängel oder den Echten Blättern. Die Keimblätter braucht die Pflanze nämlich nur zum Keimen, sie werden später ohnehin abgestossen. Deshalb ist es weniger schlimm, wenn sie beim Pikieren gedrückt werden.

Wie tief?
Gepflanzt werden die Sämlinge so, dass die Keimblätter knapp über dem Boden liegen. Danach giesst man gut an und lässt die Pflänzli weiterhin an der Wärme stehen, aber nicht an der prallen Sonne. So lässt sich der Pflanzschock einigermassen erträglich gestalten.

Alternative?
Wer nicht gerne pikiert oder seinen Pflänzlis den Stress ersparen will kann die meisten Arten auch direkt in Multitopfplatten säen. Dabei sollte man sicherheitshalber 2 Samen pro Topf verwenden und nach dem Auflaufen die überzähligen Sämlinge entfernen.