Hochbeete werden gerne mit dem Argument beworben, dass bei einer Befüllung nach Art der Hügelbeete die Verrottungswärme für ein besseres Wachstum vom Gemüse sorgt. Akribisch genaue Messungen eines Hochbeetherstellers (!) zeigten, dass die Verrottungswärme massiv überschätzt wird. Es handelt sich um eine bescheidene Temperaturzunahme der oberen Erdschicht (in der sich die Hauptwurzeln befinden) im Bereich von 0,5 bis 2 Grad Celsius, die zudem nur wenige Wochen anhält.
Im Versuch wurde das Hochbeet mit Ästen und Zweigen, verrottbaren Gartenabfällen und einer Schicht guter Gartenerde befüllt. Unmittelbar nach dem Einfüllen stieg die Temperatur in der unteren Erdschicht deutlich an. Wenig später wurde auch die obere Beetoberschicht messbar wärmer. Doch schon nach 6 Wochen kam dieser Prozess zum Erliegen. Da die Befüllung in der Regel dann stattfindet, wenn Gartenabfälle und Strauchschnitt anfallen, als im Herbst, ist es mit der Erwärmung an Weihnachten wieder vorbei. Die Erwärmung findet also ausgerechnet in der Zeit statt, in der man gar nichts auf dem Beet anbaut.
Die Messwerte zeigten aber noch etwas anderes, nämlich dass sich die Erde im Hochbeet während der Vegetationsperiode parallel zur Lufttemperatur erwärmt. Je wärmer die Luft war, desto wärmer war auch die Erde im Beet. Das ist im Frühling von Vorteil – im Herbst jedoch ein Nachteil. Denn der umgekehrte Effekt findet ebenfalls statt: Das Beetinnere kühlt sich so rasch wieder ab, wie die Aussentemperatur sinkt.
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