In den Anfängen des Ackerbaus machten es sich die Menschen leicht: Sie nahmen einfach ein neues Stück Land unter den Pflug, wenn der Boden am bisherigen Standort ausgelaugt war. Die Regeneration des Bodens überliessen sie der Natur. Erst als die Menschen nicht mehr weiterziehen wollten (oder konnten), lernten sie, dem Boden besser Sorge zu tragen. Sie entwickelten Fruchtfolgen, die auf das lokale Klima und den jeweiligen Boden abgestimmt waren. Diese Fruchtfolgen enthielten in der Regel Brachen, in denen Unkräuter den Boden zurückerobern und wiederbeleben konnten. Praktisch alle traditionellen Landwirtschaften der Welt kennen Formen der Fruchtfolge. Mit dem Einzug der Agrochemie geriet die Fruchtfolge in den Hintergrund. Man konnte nun ja einfach die fehlenden Nährstoffe ergänzen und Schädlinge und Krankheiten mit Chemie bekämpfen.

Dem Biogarten erging es nicht viel besser. Hier wurde die Fruchtfolge in den letzten Jahren von der Mischkultur ausgehebelt. Während Pionierinnen wie Gertrud Franck oder die Gartenbauschule Hünibach Mischkulturen immer auch unter dem Aspekt der Fruchtfolge anlegten, glauben heute viele Gärtnerinnen und Gärtner es reiche einfach eine andere Pflanzenart danebenzusetzen. Statt auf einem Beet drei Reihen Kabisgewächse und auf drei Beeten gar keine, wird nun in drei Beete je eine Reihe Kabis gesetzt (häufig sogar nur in der Beetmitte) und im vierten werden Kohlrabi und Radiesli angebaut. Die Kreuzblütler sind damit omnipräsent. In Hochbeeten lässt sich das Problem auf käufliche Art lösen indem die Erde einfach entsorgt wird, sobald es nicht mehr gut wächst. Im gewachsenen Boden hat man diese Möglichkeiten nicht, da ist man mehr gefordert.

Das ist gar nicht so schwer. Fruchtfolge bedeutet, dass Nutzpflanzen aus derselben Familie, die häufig ähnliche Ansprüche an den Boden haben, erst nach mehreren Jahren wieder auf derselben Fläche angebaut werden. Diese Massnahme allein reicht zwar nicht aus, um sämtliche Schädlinge und Krankheiten zu vermeiden. Die Nacktschnecken interessiert es herzlich wenig, ob sie Salat oder Bohnenkeimlinge zum Frühstück bekommen. Und die Rüeblifliege befällt das Rüebli auch dann noch, wenn es drei Meter weiter auf einem anderen Beet steht. Dennoch ist eine gute Fruchtfolge die wichtigste Massnahme zur Verhinderung von Krankheiten wie

• Kohlhernie Plasmodiophora brassicae, bei allen Kreuzblütlern

• Nematoden bei Kartoffeln, Knoblauch

• Mehlkrankheit Sclerotium cepivorum bei Zwiebelgewächsen

und vielen Schwächekrankheiten. Bei enger Fruchtfolge werden die Pflanzen nämlich anfälliger, vermutlich weil sie einer Art Grundstress ausgesetzt sind. Es lohnt sich also bei der Gartenplanung ein Augenmerk auf die Fruchtfolge zu haben.