Dass Rosenkohl erst richtig schmeckt, wenn er Frost abbekommen hat, ist eigentlich ein Mythos. Es kommt nicht auf die Tiefe der Temperatur, sondern nur darauf an, dass die Pflanzen eine gewisse Zeit mit niedrigen Temperaturen durchlebt haben. Das liegt daran, dass beim Wachstum Photosynthese in der Pflanze Zucker gebildet wird. Dieser wird mit Hilfe eines Enzyms in Stärke verwandelt. Bei tieferen Temperaturen arbeitet das Enzym langsamer weshalb der Zuckergehalt steigt. Das versüsst nicht nur den Genuss, sondern verbessert auch die Verdaulichkeit der Rösli.

Wer jetzt meint, die Natur austricksen zu können und einfach mal ein paar Röslichöl in den Tiefkühler legt: Das nützt leider nichts. Die Zuckeranreicherung findet nämlich nur bei lebenden Pflanzen statt. Erfolgversprechender ist hingegen der Anbau von entsprechenden Sorten. Heutzutage wird auf höheren Zuckergehalt gezüchtet und diese Sorten schmecken deshalb auch ohne, oder bereits nach wenig Kälte, süsslich. Wer bisher noch keinen Rosenkohl gefunden hat der so richtig süsslich schmeckt, hat vermutlich noch die richtige Sorte erwischt.