Wann soll man mit der Setzlingsanzucht im Haus beginnen? Die Antwort auf diese Frage ist eigentlich ganz einfach: Man beginnt so viele Wochen vor dem letzten Frost, wie die Pflanze für die Entwicklung eines kräftigen Setzlings braucht. Bei Peperonis sind das meistens 10 bis 12 Wochen. Dumm ist nur, dass man nicht genau weiss, wann der der letzte Frost im jeweiligen Jahr eintritt. Letztes Jahr war das sehr spät der Fall, das war ein Ausnahmejahr. Aber es hat gezeigt, dass stets ein Restrisiko bleibt. Dieses Restrisiko bleibt einem aber auch wenn man auf den Kalender und die Angaben der Saatguthersteller achtet…

Viele mehrjährigen Sträucher und Bäume zeigen zuverlässig das jeweilige Klima an einem Standort an (Klima ist jedoch nicht zu verwechseln mit dem Wetter). Dazu gehört z.B. die Hasel. Sie blühte dieses Jahr bereits an verschiedenen Orten in der Schweiz. Auch das Schneeglöckli wurde da und dort schon gesichtet. Letzteres reagiert vor allem auf Temperaturschwankungen. Kaum wird es ein wenig wärmer streckt es seinen Kopf aus dem Schnee. Das kann es nur deshalb, weil es ihm nichts ausmacht, wenn es danach wieder Schnee aufs Dach bekommt. Deshalb stellt sich die Frage ob man das Schneeglöckli wirklich als Signalgeber für die Aussaat im Haus verwenden kann?

Vergleicht man die Blühzeitpunkte über lange Zeitreihen so zeigt sich dass Hasel und Schneeglöckli inzwischen durchschnittlich zehn Tage früher blühen als noch vor 50 Jahren. Die Holunderblüte, die recht zuverlässig frostfreie Zeiten ankündigt, findet im Schnitt ebenfalls zehn Tage früher als ehemals statt. Die Korrelationen sind also gar nicht soo schlecht, auch wenn ein früher Vorfrühling nicht in jedem Fall bedeutet, dass auch der Frühsommer früher eintritt.

Man kann das Schneeglöckli also durchaus als Signalgeber ansehen, zumindest wenn es nicht nur an ein paar geschützten Stellen im Garten blüht. Es schadet aber auch nicht noch eine oder zwei Wochen mit der Aussaat im Haus zu warten – vor allem weil das Licht mit der zunehmenden Tageslänge besser wird.