Nichts treibt Gärtnerinnen und Gärtner in diesen Tagen mehr um als die Frage nach dem „richtigen“ Saatzeitpunkt. Die Saatgutproduzenten helfen einem leider nur begrenzt weiter. Zwar steht auf jedem Päckli drauf, was wann gesät werden kann. Doch wer sich die Angaben einmal genauer anschaut stellt fest, dass es zu den gleichen Gemüsearten ganz unterschiedliche Angaben gemacht werden. Bei Tomaten empfehlen manche bereits eine Aussaat im Januar, andere erst im März. Und beide haben recht!

Eine Aussaat im Januar macht wirklich nur dann Sinn, wenn man eine hervorragende Pflanzenlampe hat und solche Lampen sind nun mal recht teuer und sie brauchen Platz. Das Tageslicht reicht im Januar / Februar für die Anzucht von starken Pflanzen in der Regel nicht aus. Vor allem stimmt das Verhältnis Temperatur zu Licht nicht: Je heller es ist, desto höher kann die Temperatur sein. Wenn es aber nicht hell genug ist, sollten die Pflänzlis nach dem Auflaufen eher kühl gehalten werden. Optimal wären dann für Chilis, Peperonis, Tomaten und Auberginen so um die 16 Grad, dann wachsen sie langsam und kräftig. Ist es wärmer werden die Pflänzlis übermütig und schiessen in die Höhe. Ist es zu dunkel, bilden sich die berühmten dünne Geiltriebe mit denen die Pflänzlis verzweifelt versuchen dem Licht entgegen zu wachsen.

Wer keine Super-Infrastruktur hat, sollte also besser bis März mit der Anzucht im Haus warten. Dann sind die Tage schon deutlich länger hell und man kann auch mal ein Fenster aufmachen und frische Luft reinlassen, ohne dass sich die Pflänzlis gleich erkälten. Dass die eigenen Setzlinge dann kleiner sind als die Setzlinge aus dem Gartencenter muss man in Kauf nehmen. Einfach nicht nervös werden: In der Natur können Pflanzen bei günstigen Bedingungen unglaublich schnell wachsen. Käftige Setzlinge sind jedenfalls viel besser als einfach nur „grosse“ Setzlinge.

Noch besser ist es die Natur zu beobachten und sich auch bei der Anzucht im Haus an den phänologischen Jahreszeiten zu orientieren. Vor dem Beginn der Huflattichblüte macht die Aussaat meistens keinen Sinn, man ärgert sich nur mit „Frühchen“ rum die verhätschelt werden wollen. Länger wie bis zur Forsythienblüte sollte man aber auch nicht warten.

Das Ziel sind nicht besonders frühe, sondern kräftige Tomatensetzlinge

Das Ziel sind nicht besonders frühe, sondern kräftige Tomatensetzlinge