Seit Maria Thun in den 60-er Jahren ihre Aussaattage publiziert hat, sind Millionen von Hobbygärtnerinnen und Hobbygärtner auf den Mond gekommen. Dank diesem und anderen Mondkalendern wissen sie zwar,  wann der „richtige“ Zeitpunkt gekommen ist, um Blatt-, Frucht- oder Wurzelgemüse zu säen. Trotzdem können die wenigsten von ihnen die Frage beantworten, welcher Mondkalender der Beste ist.

Dabei sind die Unterschiede zwischen diesen Mondkalendern gross, wie ein willkürlich gewähltes Beispiel zeigt: Am 3. Mai 2015 stand der Mond laut Maria Thun in der Jungfrau; man hätte laut Thun an diesem Tag bis 19.30 Uhr Wurzelgemüse säen müssen. Beim Kalender von Johanna Paungger befand sich der Mond an diesem Tag in der Waage – folglich handelte es sich bei ihr um einen Blütentag, der ideal sei für das «Pflanzen, Setzen und Säen von Blatt – und oberirdisch wachsendem Gemüse». In einem Gratiskalender im Internet stand der Mond zum gleichen Zeitpunkt im Skorpion; dort wäre ab morgens um 3.47 Uhr das Säen von Blattgemüse angesagt gewesen. Drei Kalender – drei völlig unterschiedliche Empfehlungen…

Es liegt auf der Hand, dass nicht alle Kalender gleichzeitig Recht haben können. Merkwürdigerweise setzt sich auch niemand (ausser vielleicht die jeweiligen Herausgeber) vehement für die Richtigkeit des einen oder anderen Kalenders ein. Und niemand – schon gar nicht die jeweiligen Herausgeber – stellt statistisch gesicherte Versuche an, die auch mal wissenschaftlich untersucht werden könnten. Warum wohl?